Wenn Wut zum Problem wird… und was man dagegen tun kann

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Autorin: Claudia M. Elsig, M.D.

Wut ist eines der zentralen menschlichen Gefühle und eine absolut normale Reaktion auf eine Reihe von Ereignissen wie Scheidung, Jobverlust oder finanzielle Unsicherheit. Wut auf gesunde Weise auszudrücken – und mit ihr umzugehen – ist ausschlaggebend für die geistige und körperliche Gesundheit. Manchmal aber gerät Wut außer Kontrolle und verletzt am Ende Sie selbst oder jene, die Sie lieben. Das ist der Moment, wenn Hilfe gesucht werden sollte.

Was ist Wut?

Wut ist eine emotionale Antwort auf das Gefühl, angegriffen, frustriert oder unfair behandelt zu werden. Wut ist nicht nur schlecht: Sie kann uns auch helfen, eine unsichere Situation zu erkennen. Sie kann uns motivieren, etwas anders zu machen. Sie kann auf ein Problem aufmerksam machen – bei der Arbeit, in der Beziehung oder zu Hause. Wut ist auch subjektiv. Die gleiche Situation kann für einen Menschen lediglich ein wenig ärgerlich sein, während der andere in Rage gerät.

Wut ist manchmal erlernt. Vielleicht sind Sie in einem Zuhause aufgewachsen, in dem es gang und gäbe war, Wut durch Aggression auszudrücken – oder gar durch Gewalt. Oder vielleicht durften Sie Ihre Wut nicht zum Ausdruck bringen und haben sie in sich hinein gefressen. Traumatische Erfahrungen, die wir sowohl als Kind als auch als Erwachsener gemacht haben und die nicht adäquat angesprochen wurden, können uns ebenfalls wütend machen.1

Auf welche Weise Sie Ihrer Wut Ausdruck verleihen, ist eine Kombination aus vergangenen Erfahrungen, aktuellen Umständen und Wegen, um mit Stress fertig zu werden. Wie auch immer: Diese Reaktionen sind nicht in Stein gemeißelt. Die eigene Wut verstehen und neue Techniken erlernen, um mit ihr umzugehen, ist in jeder Ihrer Lebensphasen machbar.

Was kann Wut verursachen?

Wut kann durch Stressfaktoren, vorübergehende Umstände und tiefer liegende Probleme ausgelöst werden, als da wären:

  • Stress, speziell übermäßiger Stress: Für viele Menschen entsteht Stress durch Veränderungen in zwischenmenschlichen Beziehungen wie Scheidung oder Streit um das Sorgerecht, durch Kindheitstraumata und durch finanzielle Schwierigkeiten.
  • Alkoholmissbrauch: Regelmäßiger übermäßiger Alkoholkonsum erhöht die Aggression.2
  • Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS): Wut kann eines der Symptome von ADHS sein, das weiterhin zu Konzentrationsproblemen, schlechter Planungsfähigkeit und Unruhe führen kann.
  • Depression: Einhergehend mit dem Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Energiemangel sowie Reizbarkeit und Gedanken an Selbstverletzung.
  •  Posttraumatische Belastungsstörung.
  • Trauer: Einhergehend mit Traurigkeit, Taubheit und Schuldgefühlen. Wut kann bei trauernden Menschen gegen sich selbst oder gegen andere gerichtet sein.
  •  Zwangsstörung (OCD): Rund 50% der Menschen mit OCD erleben Wutanfälle.3

Symptome von Wut

Physiologisch erhöht Wut den Blutdruck und die Herzfrequenz. Das führt auch dazu, dass sich die Muskeln anspannen. Auf emotionaler Ebene mag die betroffene Person sich überlastet, gestresst, frustriert, reizbar oder sogar wütend fühlen. 

Jede(r) kann Wut verspüren: Niemand von uns ist immun. Wichtig ist es, dies zu erkennen und gesunde Bewältigungstechniken anzuwenden, um mit der Situation fertig zu werden. 

Was sind ungesunde Wege, um unsere Wut auszudrücken?

Es gibt drei Muster des Ausdrucks von Wut und keines von ihnen ist gesund.

  • Nach außen gerichtete Aggression: Gleich ob verbale Beleidigung oder physische Bedrohung, diese Art von Aggression kann von Anschreien anderer und Werfen von Gegenständen bis hin zu körperlicher Gewalt reichen. Wut gehört zu den wichtigsten Vorboten von Gewalt innerhalb von Partnerschaften.4
  • Nach innen gerichtete Aggression: Wenn Wut sich nach innen richtet, kann dies zu Selbsthass oder selbstverletzendem Verhalten führen. 
  • Passive Aggression: Obwohl weniger sichtbar als nach außen gerichtete Aggression ist passiv-aggressives Verhalten dennoch aus psychologischer Sicht genauso schädlich. Das sogenannte Silent Treatment (stiller Umgang) beschreibt eisernes Schweigen und ist solch ein Beispiel.

Wie Sie erkennen, dass Sie in Schwierigkeiten sind

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Wut andere um Sie herum verletzt – oder Sie selbst –, dann ist es möglich, dass Wut zu einem Problem geworden ist, das Sie angehen sollten.

Sie brauchen Hilfe für Ihre Wut, wenn: 

  • Sie nicht wissen, wie Sie Ihrer Wut auf gesunde Weise Ausdruck verleihen.
  • Sie ständig wütend sind.
  • Ihre Wut Ihre geistige und/oder körperliche Gesundheit beeinträchtigt.
  • Ihre Wut Sie selbst verletzt (durch Selbstverletzung).
  • Ihre Wut andere verletzt (verbal, emotional oder körperlich).
  • Sie das Gefühl haben, dass Sie die Kontrolle über Ihre Wut verloren haben.
  • Sie aus der Wut heraus Dinge tun und sagen, die Sie später bereuen.
  • Ihre Wut destruktiv ist. 

Ständige Wut kann zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Kopfschmerzen, Bluthochdruck, Magen-Darm-Erkrankungen und einer Reihe anderer körperlicher Beschwerden führen.5

Wie Sie mit Wut umgehen?

Zunächst müssen Sie Ihre Trigger finden – und dafür benötigen Sie möglicherweise professionelle Hilfe. Welche Situationen lassen Wut in Ihnen aufkommen? Was löst sie aus? Jede(r) hat ein Muster, wenn die Wut aufkommt, und der erste Schritt ist es, Ihres zu erkennen. Es mag ein alkoholisches Getränk sein. Oder ein Stressfaktor wie ein schlechter Tag auf der Arbeit. Oder automatische negative Gedanken wie “Ich bin nicht gut genug” oder “Das ist seine/ihre Schuld”. 

Effektiv zu kommunizieren ist unglaublich wichtig beim Umgang mit Wut: Eine Pause machen, bevor man spricht; Verallgemeinerungen vermeiden; an die Endziele denken sowie aktiv Ihrem Partner, Freund oder Kind zuhören, sind einige der Techniken.

Auch auf Ihr Leben als Ganzes zu sehen, ist hilfreich. Wenn Sie auf Ihre Ernährung und Ihre Bewegung achten und Drogen und Alkohol vermeiden, können Sie ein besseres Gleichgewicht bekommen. Gleichsam sollten Sie Ihre Fähigkeiten verbessern, mit Druck umzugehen. Auch genügend Schlaf ist essentiell – Schlafentzug und Schlafmangel werden beide mit Wut in Verbindung gebracht.6

Wie die CALDA Clinic Ihnen mit Ihrer Wut helfen kann

Unser zielgerichteter, multimodaler Ansatz konzentriert sich darauf, warum Sie wütend werden und was Sie dagegen tun können. Gemeinsam suchen wir nach den Gründen und Triggern, die Sie außer Kontrolle geraten lassen, und helfen Ihnen, Fähigkeiten zu entwickeln, besser mit Wut und Frustration umgehen zu können – dies reicht von Ihren Essgewohnheiten bis hin zu der Art, wie Sie mit ihren Liebsten kommunizieren.

Für jeden Kunden kombinieren wir konventionelle Medizin mit östlichen Praktiken, um so das beste und effektivste Ergebnis zu erzielen. Sie werden die CALDA Clinic mit einem besseren Verständis für sich und Ihre Trigger verlassen und Techniken mitnehmen, die Sie für den Rest Ihres Lebens anwenden können, um besser mit Wut umzugehen und somit auch bessere Beziehungen zu den Menschen zu pflegen, die Sie umgeben. 

Quellenangaben

  1. Adler AB, LeardMann CA, Roenfeldt KA, Jacobson IG, Forbes D; Millennium Cohort Study Team. Magnitude of problematic anger and its predictors in the Millennium Cohort. BMC Public Health. 27. Juli 2020;20(1):1168. doi: 10.1186/s12889-020-09206-2. PMID: 32718306; PMCID: PMC7385895.
  2. Walitzer KS, Deffenbacher JL, Shyhalla K. Alcohol-Adapted Anger Management Treatment: A Randomized Controlled Trial of an Innovative Therapy for Alcohol Dependence. J Subst Abuse Treat. Dez. 2015;59:83-93. doi: 10.1016/j.jsat.2015.08.003. Epub 18. Aug. 2015. PMID: 26387049; PMCID: PMC4661083.
  3. Painuly NP, Grover S, Mattoo SK, Gupta N. Anger attacks in obsessive compulsive disorder. Ind Psychiatry J. Juli 2011;20(2):115-9. doi: 10.4103/0972-6748.102501. PMID: 23271866; PMCID: PMC3530280.
  4. Zahl-Olsen R, Gausel N, Zahl-Olsen A, Bertelsen TB, Haaland AT, Tilden T. Physical Couple and Family Violence Among Clients Seeking Therapy: Identifiers and Predictors. Front Psychol. 17. Dez. 2019;10:2847. doi: 10.3389/fpsyg.2019.02847. PMID: 31920876; PMCID: PMC6928105
  5. Futterman LG, Lemberg L. Anger and acute coronary events. Am J Crit Care. Nov. 2002;11(6):574-6. PMID: 12425409.
  6. Saghir Z, Syeda J N, Muhammad A S, et al. (2. Juli 2018) The Amygdala, Sleep Debt, Sleep Deprivation, and the Emotion of Anger: A Possible Connection?. Cureus 10(7): e2912. doi:10.7759/cureus.2912