Autorin: Claudia M. Elsig, M.D.
Wenn wir an Ultra-High-Net-Worth Individuals (UHNWIs) denken, also extrem vermögende Menschen, haben wir gemeinhin das Bild eines schick gekleideten Mannes auf seiner Superyacht und mit einem Glass Whiskey in Händen vor Augen. Zwar ein Klischee, aber es kommt der Wahrheit gefährlich nahe.
Untersuchungen zeigen, je erfolgreicher jemand ist, umso mehr trinkt er, wobei Männer beinahe doppelt so viel Alkohol konsumieren wie Frauen. Eine norwegische Studie in 30 europäischen Ländern bestätigt, dass unter allen sozioökonomischen Schichten reiche Menschen am meisten trinken.1
Anlässlich der Internationalen Männergesundheitswoche beschäftigt sich dieser Blogeintrag mit der Beziehung, die viele wohlhabende und erfolgreiche Männer zu Alkohol haben, sowie den verheerenden Auswirkungen, die dies auf die Gesundheit haben kann.
Die Realität von Alkoholismus und Reichtum
Prominente Männer, die dem Alkohol verfallen sind, gibt es viele. Elton John, Ben Affleck, Bradley Cooper, Daniel Ratcliffe und Ewan McGregor sind nur einige der namhaften Personen, die mit dieser Sucht gekämpft haben – und das nicht selten in der Öffentlichkeit.
Erst kürzlich hat der Verleumdungsfall von Johnny Depp gegen Amber Heard den Drogen- und Alkoholmissbrauch von Depp offengelegt. Auch Amber Heard, so haben wir erfahren, hat eine Vorgeschichte mit Angst und Sucht.
Zwar liegt der Fokus dieses Blogeintrags auf Männergesundheit, es sollte jedoch gleichfalls eingeräumt werden, dass auch Frauen aus der UHNWI-Welt anfällig für Alkoholprobleme sind.
Probleme mit übermäßigem und dauerhaftem Alkoholkonsum bekommen unter den Reichen nicht unbedingt jene, die im Rampenlicht stehen. Generell öffnet Reichtum in der privaten Welt der vermögendsten und meist auch enorm erfolgreichen Menschen Suchterkrankungen leichter die Tür – einfach, weil der Zugang da ist.
Alkohol ist allgegenwärtig in der provokativen Netflix-Serie Succession, die von den Beziehungen einer hoch dysfunktionalen superreichen Familie erzählt. Natürlich ist die Show reine Fiktion, aber die komplexen Beziehungen von UHNWIs zu Drogen und Alkohol im realen Leben werden präzise dargestellt.
Warum also ist Alkoholismus unter Reichen so verbreitet?
Es scheint, als habe Reichtum einen psychologischen Preis. 2016 berichtete der US-amerikanische Fernsehsender CNN, dass Kinder, die in wohlhabenden Haushalten aufwachsen, eher unter Angst und Depression leiden.2
In einem gemeinsam verfassten Artikel haben Suniya Luthar, Professorin für Psychologie an der Arizona State University, und Barry Schwartz, Professor für Psychologie am Swarthmore College, die zunehmenden Beweise dafür herausgearbeitet, dass Kinder aus wohlhabenden Schichten “immer unruhiger, rücksichtsloser und selbstzerstörerisch” werden.2
Das Sprichwort, dass man Glück mit Geld nicht kaufen kann, scheint hier zuzutreffen!
Faktoren des Lebensstils können für Superreiche zum Problem werden – die Branche, mit der sie verbunden sind, Gruppenzwang, Arbeitsdruck, glamouröse gesellschaftliche Anlässe, immenser Reichtum und so weiter, bedeuten, dass Alkohol jederzeit zu haben ist und die Preisschilder am Alkohol oftmals als Statussymbol dienen.
An edlen und seltenen Whiskeys haften Preisschilder von Millionen von US-Dollar. Zum Beispiel eine Flasche Isabella’s Islay, der teuerste Whiskey, der mit Geld zu kaufen ist: Sie kostet über sechs Millionen US-Dollar!3
Die dunkle Seite des Erfolgs
Reichtum wird von vielen als Segen angesehen, doch für manche kann es zum Fluch werden. Alkoholismus und andere Abhängigkeiten scheinen sich unter den Superreichen zu verschlimmern. Das will nicht heißen, dass Suchterkrankungen nicht auch in anderen sozioökonomischen Schichten ein Problem sind, die Ursachen dafür aber liegen woanders.
Bei UHNWIs zwingt der Druck, immer oben auf zu sein, erfolgreiche Menschen dazu, funktionierende Alkoholiker zu werden. Zu den Gründen, warum dies so sein kann, gehören:
Trennung von den Eltern
Viele Kinder in sehr vermögenden Familien wachsen in der Obhut einer Kinderbetreuung auf und werden, sobald sie alt genug sind, auf ein Internat geschickt. Insbesondere in Jungenschulen ist der Druck im Umfeld eines Internats, bis zum Rausch zu tinken, enorm.
In extrem vermögenden Familien sind die Eltern während des Heranwachsens der Kinder oftmals sehr ins Arbeitsleben eingebunden, reisen und besuchen exklusive gesellschaftliche Events. Das Gefühl der Einsamkeit und des Verlassenseins ist den Kindern gemeinsam, die diese Art von Erziehung erleben.
Untersuchungen zeigen, dass in vielen wohlhabenden Familien die beinahe totale Vernachlässigung dieser reichen Jugendlichen gang und gäbe ist und schwerwiegende Folgen hat.4 Wenn Kinder ins Teenageralter kommen, können Alkoholismus und Drogenmissbrauch sehr leicht zum Notnagel werden, um unangenehme Gefühle zu unterdrücken oder um Angst und Depression zu entkommen.
Leistungsdruck
In sehr erfolgreichen und reichen Familien besteht oft die Erwartungshaltung, das Vermögen der Familie über Generationen hinweg zu wahren. Es kann ungeheurer Druck auf eine oder zwei Mitglieder der Familie ausgeübt werden.
Es ist nicht überraschend, dass manche Menschen, um mit dem Druck fertig zu werden, in dieser Situation zu Drogen oder Alkohol greifen, zumal diese dank des großen Reichtums leicht verfügbar sind.
Stress
In einer Situation, in der Reichtum angehäuft wird, der außerhalb der Vorstellungskraft gewöhnlicher Menschen ist, mag es so aussehen, als gebe es nur wenige Gründe, um sich gestresst zu fühlen. Doch die Angst, diesen Reichtum, die Macht und den Status zu verlieren, bringen ihre ganz eigenen Probleme mit sich, verursachen oftmals extreme Niveaus von Stress und Angst.
Jene, die im Rampenlicht stehen, mögen sich zudem Sorgen über die öffentliche Wahrnehmung machen. Auch das kann lähmend sein. Und für wohlhabende Menschen, die nicht arbeiten müssen, kann der Mangel an Aufgaben und Zielen der Grund für tiefe Unzufriedenheit sein.
Wie erkennt man hochfunktionale Alkoholiker?
- Ein Drink allein ist nie genug für sie.
- Sie machen sich über Getränkereste von Freunden und Familie her.
- Sie verstecken Alkohol – Hierfür haben Sie versteckte Fächer in der Schreibtischschublade oder im Handschuhfach.
- Sie werden ungehalten und streitsüchtig, wenn Sie kein Getränk bekommen können.
- Sie verzichten eher aufs Essen als auf Alkohol und trinken bei jeder Mahlzeit.
- Sie trinken allein.
- Sie scheinen keinen Kater mehr zu bekommen – sie haben eine Verträglichkeit entwickelt.
- Sie haben Blackouts.
Übermäßiges Trinken hat seinen Preis
Menschen, die übermäßig viel trinken, laufen Gefahr, eine Reihe von Gesundheitsproblemen zu bekommen.
Es gibt drei Schlüsselphasen bis hin zum Alkoholismus. In der frühen Phase, wenn der Alkoholkonsum einer Person schleichend zunimmt, verlagert sich das Trinken von dem Vergnügen bei gesellschaftlichen Anlässen hin zum täglichen Trinken.
In dieser Phase scheint nach außen hin alles normal, aber Alkohol beginnt im Inneren Schaden anzurichten. Zum Beispiel beginnt die Leber, Alkohol schneller abzubauen, um damit fertig zu werden. Es gibt chemische Veränderungen im Gehirn.
Anfangs führen diese Veränderungen zu einer größeren Verträglichkeit von Alkohol. Dies wiederum verleitet gewöhnlich dazu, noch mehr zu trinken.
Übermäßiges und dauerhaftes Trinken führt schließlich zu einer Verfettung der Leber. Über 90% der Alkoholiker entwickeln eine Fettlebererkrankung.5 Auch in diesem Stadium mag es keinerlei Symptome nach außen hin geben und der angerichtete Schaden ist normalerweise reversibel, wenn die Person aufhört, zu trinken.
Mit fortschreitendem Alkoholismus wird auch die Abhängigkeit von Mal zu Mal größer. Ohne regelmäßiges Trinken kann die Person unter Entzugserscheinungen leiden wie Zittern, übermäßiges Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen und Schlaflosigkeit.
Viele Männer werden während dieser Phase wütend oder reizbar und erlauben es nicht, sie mit ihren Trinkgewohnheiten zu konfrontieren. Aber sie beginnen, schlechter auszusehen und sich schlechter zu fühlen.
Im späteren Stadium hat Alkoholismus schwerwiegendere Folgen wie alkoholbedingte Hepatitis und eine dauerhafte Schädigung der Leber. Bei einer Leberzirrhose kommt es zu irreversiblen Gewebeschäden, die zum Tod führen können. Rund 60 bis 90% der Personen mit alkoholischer Zirrhose sterben an ihrer Lebererkrankung.6
Genesung ist möglich
Alkoholabhängigkeit ist ein ernstes Problem. Leider streiten in vielen Fällen die Menschen ihr Alkoholproblem ab und es bedarf erst einer Krise oder eines entschlossenen Familienmitglieds, um die Person zu ermutigen, Hilfe zu suchen.
Selbst wenn dieser Kampf gewonnen ist, wird es nicht leicht sein, ein Therapiezentrum und/oder einen Therapeuten zu finden, der tiefes Verständnis für das Leben eines berühmten Menschen oder einer Person mit geschäftlicher oder politischer Macht und einem riesigen Vermögen hat. Diskretion und Privatsphäre sind ausschlaggebend für die Rehabilitation.
Bei CALDA hat unser Team aus über 40 Therapeuten, Spezialisten und medizinischen Experten ein tiefes Verständnis für die einzigartigen Belastungen, denen die Reichsten der Welt ausgesetzt sind.
Alkoholabhängigkeit ist nur die Spitze des Eisbergs. Unser Programm deckt alle zugrunde liegenden Probleme auf und behandelt sie. Normalerweise sind sie in emotionaler Vernachlässigung und Trauma begründet.
Unser komplettes Programm (empfohlen für Suchtbehandlung) basiert auf dem CALDA Concept, ein ganzheitlicher Ansatz durch mehrere Disziplinen hindurch. Es beinhaltet innovative Behandlungsstrategien zur Überwindung von Phänomenen wie Trauma und Abhängigkeit.
Ein personalisiertes Behandlungsprogramm wird basierend auf den Ergebnissen unserer umfassenden und interdisziplinären Diagnostik entwickelt. Programme, basierend auf erprobten Behandlungsstrategien, inklusive Psychiatrie und Psychotherapie, orthomolekulare Medizin und alternative und komplementäre Therapien.
In unseren Residenzen haben wir mit eleganten, geräumigen und ruhigen Einrichtungen eine “Home-from-Home”-Atmosphäre geschaffen. Ein kompletter Premium-Service mit Butler, Koch und Luxuslimousine mit Chauffeur ist ebenfalls inbegriffen.
Mit der richtigen Hilfe kann jeder sich aus einer Abhängigkeit befreien. Wenn Sie oder ein Familienmitglied Hilfe brauchen, melden Sie sich. Wir beantworten Ihre Fragen gerne. Seien Sie versichert, dass wir mit unseren Kunden in Einzelgesprächen und mit der absoluten Diskretion und Verschwiegenheit arbeiten.
Quellenangaben
- Norwegian University of Science and Technology. 11. Mai 2017. Who in Europe drinks the most? The rich. ScienceDaily. [abgerufen am 14. Juni 2022]
- Wallace, K. 9. Jan. 2016. Believe it or not, there are challenges to growing up wealthy. CNN Health. [online abgerufen am 14. Juni 2022]
- Website: LUXHABITAT Sotheby’s. Top 10 most expensive whiskey in the world in 2021. [abgerufen am 15. Juni 2022]
- Luthar S. S. (2003). The culture of affluence: psychological costs of material wealth. Child development, 74(6), 1581–1593.
- Website: Drinkaware. Alcohol-related Liver Disease. [abgerufen am 15. Juni 2022]
- Morgan MY. 1994. The prognosis and outcome of alcoholic liver disease. Alcohol Suppl.2:335-43.