Wie können wir die Krise in der psychischen Gesundheit Jugendlicher lösen?

How Do We Solve the Teenage Mental Health Crisis
Author: Claudia M. Elsig, MD

Das Glücksniveau der Heranwachsenden nimmt ab. Teenager werden von Mal zu Mal unglücklicher, zunehmend ängstlich und depressiv. Beunruhigenderweise ist die Wahrscheinlichkeit, dass junge Menschen sich selbst verletzen, eine Essstörung entwickeln oder Suizidgedanken haben, heute größer denn je. 

Die Harvard Medical School warnt vor einer Krise der pädiatrischen psychischen Gesundheit, bezeichnet dies in den USA als einen nationalen Notfall.1 In Großbritannien werden pro Monat 400.000 Kinder wegen psychischer Gesundheitsprobleme behandelt, was auf eine nie dagewesene Krise im Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen hinweist.2

Ein Bericht von UNICEF bestätigt die Verschlechterung der psychischen Gesundheit bei Kindern in Europa und warnt, Suizid sei inzwischen die zweithäufigste Todesursache bei jungen Menschen in Europa.3 Auf vergleichbare Weise hat sich auch die psychische Gesundheit von Heranwachsenden im Nahen Osten verschlechtert. 

Die Krise in der psychischen Gesundheit von Jugendlichen ist eine globale Krise.

Unser vorheriger Blogeintrag beschäftigte sich mit den Ursachen für die Krise in der psychischen Gesundheit von Heranwachsenden. Dieser Eintrag beleuchtet nun, was getan werden muss, um sie zu lösen. 

Stärkung der Resilienz bei jungen Menschen

Psychische Gesundheit ist heute ein gesellschaftliches Thema. Wenn psychische Erkrankungen während der Adoleszenz nicht behandelt werden, setzen sie sich bis ins Erwachsenenalter fort. Das Ergebnis: Die psychische und physische Gesundheit wird beeinträchtigt und die Möglichkeiten, die das Leben bietet, können nur begrenzt genutzt werden. Dies ist nicht nur eine Tragödie für den Einzelnen – es hat auch enorme Auswirkungen auf Familie, Gesellschaft, Gesundheitssystem und Wirtschaft. 

Die Probleme mit der psychischen Gesundheit von Teenagern müssen jetzt angegangen werden, um eine zunehmende Krise in der psychischen Gesundheit Erwachsener zu verhindern. Es bedarf einer gesamtgesellschaftlichen Anstrengung, um die Resilienz junger Menschen zu stärken. Es gibt eine Vielzahl von Lösungen, die helfen, dieses Ziel zu erreichen. 

Die Rolle der Eltern

Eltern spielen eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung von psychischen Problemen bei Teenagern. Zahlreiche Studien zeigen, dass ein adäquates elterliches Engagement während der Kindheit und inklusive der Teenagerjahre sich positiv auf das Wohlbefinden auswirkt. 

Der Erziehungsstil ist ein wichtiger Faktor. Besonders die elterliche Wärme hat sich als positiv für das psychische Wohlbefinden erwiesen, während Zurückweisung und übertriebene Fürsorge vonseiten der Eltern das Selbstwertgefühl mindern und die psychologische Inflexibilität erhöhen.4

Übermäßige elterliche Fürsorge wird oft als schädlich für die Gesundheit des Kindes angesehen, doch übermäßige Fürsorge begrenzt auch die Möglichkeiten der Kinder, mit angstgetriebenen Situationen umzugehen. Selbst mit den besten Absichten aber kann Überfürsorge bei Kindern negative Folgen haben. 

Exzessive, kritische und abweisende Erziehung beeinflusst das Selbstwertgefühl. 

Psychische Störungen treten auch familiär gehäuft auf. Für Familien und Betreuer bedeutet dies, dass es wichtig ist, sich mit ihren eigenen psychischen Problemen auseinanderzusetzen. Das ist notwendig, um eine gute Vorbildfunktion erfüllen zu können. Haben Sie keine Angst, mit Ihren Kindern oder Teenagern über Ihre psychische Gesundheit zu sprechen. Versuchen Sie jedoch, bestimmte Bezeichnungen zu vermeiden. Ersetzen Sie Wörter wie deprimiert durch traurig, Angst durch Ängstlichkeit.

Frühzeitiges Erkennen von Problemen

Eine frühzeitige Erkennung, eine genaue Diagnose und eine effektive Behandlung von psychischen Störungen bei Heranwachsenden sind ausschlaggebend, um die Fortdauer der psychischen Probleme im Erwachsenenalter zu vermeiden. 

Eltern müssen selbst lernen, wie psychische Probleme bei ihren Kindern frühzeitig erkannt werden, und müssen wissen, welche Schritte sie ergreifen müssen, sobald sie ein Problem vermuten. Alle Erwachsenen im Leben eines Heranwachsenden können helfen, indem sie die Kommunikation fördern, auf Anzeichen achten und sie erkennen sowie Vorbild für psychische Gesundheit sind.

Pädagogen und Jugendarbeiter sollten ebenfalls enorm wachsam sein und jungen Menschen proaktiv Strategien für die Selbstfürsorge näherbringen. 

Die Adoleszenz kann eine verwirrende Zeit sein. Es obliegt allen Erwachsenen im Leben eines Teenagers, aktiv zuzuhören. Die Schaffung adäquater Räume für die Kommunikation kann dies erleichtern. Es ist wichtig, offene Fragen zu stellen und Teenager zu Hause, in geeigneten gesellschaftlichen Situationen und in der Schule zu Wort kommen zu lassen.

Darüber hinaus sollten Eltern und Betreuer eine aktive Rolle bei der Unterstützung eines Behandlungsplans spielen. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Einbeziehung einer Betreuungsperson in die Behandlung psychischer Probleme eines Kindes in direktem Zusammenhang mit einem erfolgreichen Ergebnis steht.5 

Die Rolle der Bildung beim Schutz psychischer Gesundheit

Die Schule spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung positiver psychischer Gesundheit und ist in einer einzigartigen Position, um alle Kinder zu erreichen. Darüber hinaus gibt es in Schulen wahrscheinlich weniger Zugangsbarrieren zu Interventionen verglichen mit dem, was außerhalb des Bildungswesens in der Gesellschaft oder den Gesundheitssystemen angeboten werden kann. 

Der Gemeinschaftssinn in der Schule, auch als Schulverbundenheit bezeichnet, gilt als wichtiger Marker für psychische Gesundheit.6 Dies bezieht sich auf die Beziehungen zu Lehrern, Schulpersonal und Gleichaltrigen und spiegelt wider, wie Schüler sich akzeptiert, respektiert und einbezogen fühlen. 

Untersuchungen zeigen, dass positive Schulbeziehungen einschließlich der Bindung zu Lehrern, der Verbundenheit zur Schule und des Gemeinschaftsgefühls positiv mit psychischer Gesundheit und Lebenszufriedenheit einhergehen.7 

Regierungen und Lehrer von Privatschulen müssen ihre Lehrpläne überarbeiten, um auf den wachsenden Bedarf an Unterstützung für die psychische Gesundheit zu reagieren. Es gibt klare Belege dafür, dass schulische Maßnahmen Bildungsergebnisse verbessern, Resilienz und Selbstwertgefühl fördern, Angstzustände und depressive Symptome verringern sowie gewalttätigem und aggressivem Verhalten vorbeugen können. 

Eine Studie über die Wirksamkeit eines schulbasierten, universellen Programms für psychische Gesundheit in sechs europäischen Ländern ergab, dass dies die soziale und emotionale Kompetenz und das prosoziale Verhalten verbesserte sowie internalisierendes und externalisierendes Verhalten verringerte.8

UNICEF umreißt fünf essenzielle Säulen für die Förderung und den Schutz von psychischer Gesundheit in Bildung und Lernumgebungen.9 Dazu gehören:

  • Schaffung eines förderlichen Lernumfelds für positive psychische Gesundheit und Wohlbefinden
  • Gewährleistung des Zugangs zu Frühintervention sowie zu Diensten und Unterstützung für psychische Gesundheit
  • Förderung des Wohlbefindens der Lehrkräfte
  • Ausbau der MHPSS-Kapazität (Psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung) beim Lehrpersonal
  • Sicherstellung einer sinnvollen Zusammenarbeit zwischen Schule, Familie und Gesellschaft zur Schaffung eines sicheren und förderlichen Lernumfeldes 

Der Wert von Kampagnen zur Sensibilisierung für psychische Gesundheit

Die psychische Gesundheit von Heranwachsenden ist eine bedeutende öffentliche Gesundheitsfrage. Kampagnen zur Sensibilisierung für psychische Gesundheit spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Eltern, Betreuern, Lehrern, politischen Entscheidungsträgern und Jugendlichen zu helfen, Wissen und unterstützende Strategien zu entwickeln. 

In Großbritannien zum Beispiel gehören Time to Change und Young Minds zu den motivierenden Gesundheitskampagnen. Und in London hat der nationale Gesundheitsdienst NHS erst kürzlich eine neue Kampagne für psychische Gesundheit bei jungen Menschen unter dem Motto London, You Good? lanciert. 

Förderung einer besseren Selbstfürsorge

Ein grundlegender Ausgangspunkt für die Behandlung von psychischen Gesundheitsproblemen bei Jugendlichen ist es, sie in die Lage zu versetzen, eine bessere Selbstfürsorge zu entwickeln. Wenngleich dies vorrangig im elterlichen Aufgabenbereich liegt, muss es auch in der staatlichen Bildungspolitik und den Botschaften der öffentlichen Gesundheitspolitik verankert werden. Des Weiteren kann die psychische Gesundheit Jugendlicher entstigmatisiert werden, wenn Gespräche darüber bei außerschulischen Aktivitäten zu einer Selbstverständlichkeit werden. 

Eltern müssen für die Heranwachsenden ein Gleichgewicht zwischen intensiver Arbeit vor dem Bildschirm einerseits und Bewegung und Aktivitäten unter freiem Himmel oder Spaziergängen anderseits schaffen. Essen im Familienkreis sind, auch wenn sie nicht jeden Tag organisiert werden können, wichtig – Kinder, die regelmäßig mit ihrer Familie essen, leiden weniger unter Angstzuständen und Depressionen, haben einen größeren Wortschatz, essen grundsätzlich gesünder und haben ein höheres Selbstwertgefühl. 

Besserer Zugang zu psychischer Gesundheitsversorgung

Einer der wichtigsten Faktoren für Eltern, Betreuer und die jungen Menschen selbst ist es, zu erkennen, wann sie professionelle Hilfe suchen sollten. Die Regierungen müssen den Zugang zur psychischen Gesundheitsversorgung verbessern. In den meisten entwickelten Gesellschaften sind wir es gewohnt, Hilfe für körperliche Beschwerden zu suchen, nicht so sehr hingegen für unsere psychische Gesundheit. 

Frühzeitige Betreuung kann jungen Menschen helfen, sich schnell wieder zu erholen, damit sie von ihrer Ausbildung profitieren, positive Beziehungen eingehen, Zugang zum Arbeitsmarkt haben und letztlich ein sinnvolleres und produktiveres Leben führen können.

Behandlung psychischer Probleme von Jugendlichen bei CALDA

CALDA Clinic bietet hochwirksame Therapien, um psychische Störungen bei Heranwachsenden und jungen Erwachsenen zu behandeln. Mit dem CALDA Konzept behandeln wir die Person mit einem auf sie zugeschnittenen Progamm basierend auf ganzheitlichen Prinzipien. Wir arbeiten lösungsorientiert und interdisziplinär auf verschiedenen Ebenen. Wir bringen die Ursachen ans Licht und behandeln sie, nicht nur die Symptome. Mit diesem Ansatz können wir in kurzer Zeit außerordentliche Ergebnisse erzielen. 

Wir widmen unsere Zeit und unser Fachwissen jeweils nur einem Kunden. Falls Ihr Teenager oder junger Erwachsenen einen Menschen braucht, der ihn/sie begleitet, können wir uns Ihren Wünschen anpassen. Auch ist innerhalb der Behandlung ein indivueller Schulunterricht durch Privatlehrer möglich, so dass Ihr Kind während seines Aufenthalts bei CALDA keinen Bildungsrückstand erfährt. 

Kontaktieren Sie uns für ein privates, unverbindliches Gespräch. Wir erklären Ihren gern unsere Programme und die nächsten Schritte. 

Quellenangaben:

  1. McCarthy, C. 8 Mar 2022. The mental health crisis among children and teens: How parents can help. Harvard Health Publishing. Child and Teen Health. [Accessed online 12Dec22].
  2. Website: Healthcareconferencesuk.co.uk Record high number of children treated for Mental Health problems in UK. [Accessed online 12Dec22].
  3. UNICEF Press Release. 6Oct2021.  A worsening mental health situation for Europe’s children. [Accessed online 12Dec22].
  4. Biao P, et al. 13 Oct 2021. Parenting Style and Adolescent Mental Health: The Chain Mediating Effects of Self-Esteem and Psychological Inflexibility. Frontiers of Psychology.
  5. Haine-Schlagel, R., Walsh, N.E. 01 Mar 2015. A Review of Parent Participation Engagement in Child and Family Mental Health Treatment. Clin Child Fam Psychol Rev 18, 133–150 (2015).
  6. Widnall E, et al. 01 Jun 2022. Impact of School and Peer Connectedness on Adolescent Mental Health and Well-Being Outcomes during the COVID-19 Pandemic: A Longitudinal Panel Survey. Int J Environ Res Public Health. 19(11):6768
  7. Cavioni V, et al. 18 Aug 2021. Adolescents’ Mental Health at School: The Mediating Role of Life Satisfaction. Frontiers in Psychology 2021; 12: 720628.
  8. Cefai C, et al. 08 Aug 2022. The effectiveness of a school-based, universal mental health programme in six European countries. Frontiers in Psychology.
  9. UNICEF A briefing note for national governments. Sept 2022. Promoting and protecting mental health in schools and learning environments. [Accessed online 06 Jan 2023].